Hallo Visierfreunde,
hier mein Kommentar zur Rubrik „Fehler im Film“.
Also, ich fange mal mit einem Problem an, welches besonders den Teil
„Geheimnis der Masken“ betrifft. Meines Wissens spielt er Ende der Fünfziger Jahre.
Aber wie laufen die Leute dort herum? Man fühlt sich in die 70er Jahre versetzt! Breite Krawatte, schräge Frisuren, Koteletten, riesige Sonnenbrillen und breite Revers.
Die Kostümbildner hatten relativ wenig zu tun, oder? Die Statisten konnten praktisch in „Zivilkleidung“ kommen…..Ich konnte sogar einmal eine quietschblaue Knautschlackjacke erkennen, echt übel.
All das wäre mit recht geringem Aufwand abzustellen gewesen.
Vor allem die DEFA hatte ja doch ein recht umfangreichen Fundus.
Mit Abstrichen gilt meine Klamottenkritik auch für die anderen Visier-Teile.
Ein weiteres Problem sind Autos und Requisiten. Ich weiß als ehem. DDR-Bürger, dass gerade die Beschaffung von Fahrzeugen in der Regel ein Problem darstellte.
Aber immerhin gelang es, dem Leutwiler (King Kong-Grippe), eine schwarze Mercedes S-Klasse zur Verfügung zu stellen (wahrscheinlich von einem Handwerksmeister geborgt).
Da sie dieses tolle Auto schon einmal hatten, wurde es gleich mehrfach eingesetzt, z.B. auch Krakenburg (I.d.T.) und Krösing (D.i.S.) lassen sich in dem Wagen chauffieren.
Silke Bräuer fährt in D.i.S. einen (englischen?) Sportwagen, die Godiva fährt auch nicht gerade einen Trabi, Winni Winkelmann ist treuer BMW-Fan (Gruß an Marco!), allgemein werden sämtliche Straßenszenen zahlreich von Westprodukten bevölkert.
Also galten für die „Visier“-Großproduktion andere Regeln. Aber auch hier wurde nicht sorgfältig gearbeitet. Hier einige Beispiele:
Der Wagen, den Isabella Solano in „Geheimnis der Masken“ fuhr, gab Ende der 50er noch nicht (wen´s interessiert: es war ein NSU Prinz, gebaut ab 1961).
Ab und zu taucht auch mal ein Ostprodukt auf (Wolga in „Depot im Skagerrak), ein Wartburg (Insel des Todes) und ein Ikarus-Bus (King-Kong-Grippe). Charles Andre´ mietet sich in Argentinien einen sowjetischen Geländewagen, Lafitte (I. d. T.) fährt Dacia und Alexander (K. K. G.) Lada, ….Sachen gibt´s !
Gerechtigkeitshalber muß man zu den zwei Letztgenannten sagen, dass es es Lizenzbauten waren. Es hätte also auch ein Renault 12 oder Fiat 124 sein können.
In vielen Teilen waren Flugzeuge und Hubschrauber zu sehen, natürlich meist russischer Bauart sowie tschechische und polnische Typen.
Da sehe ich ein, dass es nicht anders ging, aber bei Autos war schon einiges zu machen.
Gut gelöst war in allen Teilen die Ausstattung mit Reklamegedöns wie Plakaten, Zeitungen, Schriftzügen auf Flughäfen u.s.w.. Ich meine sogar, dass ein Teil der Aufnahmen wirklich im Westen gedreht wurde. In King Kong-Grippe wird das bei Verfolgung des „karierten Hutes“ durch Lilo und Alexander deutlich (eindeutig Berlin-West).
Das es sich bei fast allen Telefonen um den altbekannten grauen DDR-Standartapparat handelt, geschenkt…ich denke westliche Modelle sahen auch nicht viel anders aus.
Außerdem kannte ja lediglich ein Bruchteil der Bevölkerung überhaupt ein Telefon…..
Tja das war´s! Als Fazit bleibt für mich zu sagen: die Fernsehleute haben machbare Dinge
unterlassen (Klamotten) aber in Anderen geklotzt (Autos). Das verstehe einer…..
Viele Grüße!
Onkel_richard