Moin,
ich habe im "NVA-Forum" eine Kurzeinschätzung des Buches geschrieben. Ist sicher weniger für "Insider" formuliert, aber ich möchte sie Euch auch nicht vorenthalten:
Auch wenn die Buchpremiere, auf Grund widriger Umstände und unbedarfter Vorbereitung, eine ziemlich traurige Veranstaltung war, möchte ich das genannte Buch hier ausdrücklich loben und für den Gabentisch empfehlen.
Es ist eine sehr fleißige und akribische Arbeit, die durchaus einen Blick hinter die Kulissen des "Unsichtbaren Visiers" ermöglicht. Für Fans der gesamten Serie sicherlich ein "Muss" und für dieses Publikum ja auch letztlich geschrieben. Es gibt jede Menge interessante Hintergrundinformationen, auch zu den Drehorten und Produktionsbedingungen. Manches war schon in den Publikationen des "Freundeskreises und Fanclubs zur Fernsehserie das unsichtbare Visier" zu lesen.
Da diese im Quellenverzeichnis des Buches nicht erwähnt werden, musste sich der Autor offenbar mancher Mühe bei der Recherche zum zweiten Mal unterziehen.
Was die fernsehhistorische Bewertung der Serie angeht, so ist nach meinem Geschmack etwas zuviel "es war ja nicht alles schlecht" - Stimmung drin, welche die Filme aus heutiger Sicht gar nicht nötig haben. Zu wenig herausgearbeitet wird aus meiner Sicht, dass die Filme nach dem Ausstieg des Hauptdarstellers Armin Müller-Stahl deutlich an Ausstrahlungskraft verloren haben, was meiner Meinung nach weniger an der Person des Stars lag, sondern an der Qualität der Buchvorlagen (auch die Autoren Herbert Schauer und Otto Bonhoff verließen das Team). Auch wenn die historischen Hintergründe der Folgen 10 - 16 ähnlich real und brisant waren, verloren die Filme an Erzählkraft, da die Behandlung der Themen platter und agitatorischer wurden. Diesen Zusammenhang, auch in Hinsicht auf die kulturelle Entwicklung in der DDR nach 1977 zu untersuchen, versäumt das Buch.
Aber trotzdem Kaufempfehlung, dazu noch die beiden DVD-Editionen mit Teil 1-16 und die Feiertage sind gerettet.
Gruß
Köpenick