Verspätet aber von ganzem Herzen viele Glückwünsche an Horst Schulze, der am 26. April seinen 96. Geburtstag beging.
Da hier nach Rollen von Horst Schulze im juristischen Fach gefragt wurde: in "Jungfer, Sie gefällt mir" (1969) - einer sehr freien Adaption von Kleists "Der zerbrochene Krug" - verkörpert Horst Schulze den Justizrat Walter und in der Arnold-Zweig-Adaption "Der Streit um den Sergeanten Grischa" (1968) spielt er den Kriegsgerichtsrat Posnanski, der versucht den Titelhelden vor der Hinrichtung zu bewahren.
In der oben aufgeführten Filmographie, die inzwischen naturgemäß weitaus umfangreicher ist und leider seine erste große Fernsehhauptrolle als investigativer, couragierter Chefredakteur Jürgen Brandt in dem spannenden Zweiteiler "Tote reden nicht" ( 1962) ebenso unterschlägt wie seine grandiose Darstellung in "Hans Beimler, Kamerard" (1969), verkörpert Horst Schulze höchst unterschiedliche Rollen: Nazikriegsverbrecher wie in "Lebende Ware" und in "Für Mord kein Beweis" (letzterer begeht darüber hinaus noch einen Mord an seiner Frau), antifaschistische Widerstandskämpfer wie Adam Kuckhoff in "KLK an PTX - Die Rote Kapelle", den in die Planung des Attentats vom 20. Juli 1944 verwickelten Offizier Oberst Ressow in "Dr.Schlüter", skrupellose Profiteure in den beiden Indianerfilmen "Weiße Wölfe" und "Osceola", literarische Helden wie den preußischen Landrat Baron Geert von Instetten in "Effi Briest" sowie den Prager Zeitungsverleger Alexander Reither in "Abschied vom Frieden".
Für mich gibt es keinen wandlungsfähigeren und vielseitigeren Schauspieler in der damaligen DDR als Horst Schulze zumal, wenn man sich darüber hinaus noch seine Rollen im Musiktheater vergegenwärtigt.